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Tim Atkin Südafrika Report 2017

Vorwort von Tim Atkin (in Auszügen und frei übersetzt)


Südafrika hat viel auf der Habenseite: ausgewogenes Wetter, wunderbar, offene Menschen, ein  Rugby-Team, dass wieder auf dem aufsteigenden Ast ist  und eine fantastische, spannende Weinindustrie.
Politisch läuft es in Südafrika gerade eher richtig schlecht. Die Korruptionsvorwürfe von Jacob Zuma reißen nicht ab. Und selbst wenn Zuma abgewählt wird, wer weiß wer nachkommt, es ist sogar seine Exfrau im Gespräch.
Aber  dies ist ja kein politischer oder wirtschaftlicher Bericht, was zwar beides Auswirkungen auf die Weinindustrie hat,  sowie auf den Tourismus und die Weinindustrie, sondern soll eine optimistische Ode an südafrikanischen Wein werden.  Nichts desto trotz hat die Weinindustrie mit vielerlei Problemen zu kämpfen, dem extremen Wassermangel, kleinen Erträgen, Traubenpreise, die niedriger werden  und manchmal auch schlechter Presse.
Die Weinindustrie spielt eine große und wichtige Rolle für die Zukunft des ganzen Landes. Neueste Statistiken von SAWIS (South African Wine Industry Information and Systems) veranschaulichen, dass die Weinindustrie eine der führenden Exporteure für Landwirtschaftsprodukte Südafrikas ist. Sie trägt mit jährlichen 36.1 Milliarden  Rand zur Wirtschaft bei und beschäftigt mehr als 300.000 Menschen, die direkt oder indirekt mit der Branche verbunden sind. Südafrikas Weine selbst befinden sich nach wie vor auf einem steilen Weg  nach oben. Sie  begeistern  mich als auch weltweit andere Kritiker. Dieser, mein sechster Jahresbericht für die Weinszene des Kapweinlands bestätigt meine persönliche Ansicht und Meinung, dass die Industrie eine ungemeine Dynamik und aufregende Spannung aufweist und sich in ständiger Weiterentwicklung befindet. Sie zieht nach wie vor neue Talente  an und erforscht kontinuierlich ihre Grenzen auf der Suche nach neuem Terroir. Dieses Jahr gab es nicht eine einzige Kategorie, die mir nicht imponierte. Sogar die aromatischen Weißweine von 2016, von denen ich dachte, das sie flau und undefiniert sind, waren oft das Gegenteil. Nun wartet erst mal die 2017er Sauvignon Blancs ab! Chenin und Chardonnay sind sehr starke Sorten am Kap, Semillon eher historisch stark und unter den Roten fand ich (so wie immer) sensationelle  Syrahs und Rhône Blends , doch auch vor vielen Pinot Noirs, Cabernet Francs, Pinotages, roten Bordeaux Blends und erstklassigen Cinsauts. Auch die  MCC Schaumweine des Kapweinlands (Methode Cap Classique) bewiesen sich in diesem Jahr als genial und verdienen besondere Anerkennung. Was die verschiedenen Weinregionen betrifft, zeigt  Breedekloof  tolle Entwicklungen, die Darling Region sowie andere Teile der Westküste begeisterten mit einem bestechend frischen Potenzial. Die große Mehrheit der besten Weine des Kaps kamen aus den fünf Regionen Elgin, Stellenbosch, Constantia, Swartland und  Walker Bay.


1)    Südafrika – eine gelungene Fusion von Vergangenheit und Gegenwart


Südafrikas reiche und traditionelle Weingeschichte ist im heutigen Kapweinland mit seiner unverwechselbar kapholländischen Architektur und seinem dramatisch schönen Landschaftsbild allgegenwärtig. Die ersten Kapweine wurden hier bereits im Jahre 1659 im kühlen Schatten des Tafelbergs produziert, damals überwiegend aus unterschiedlichen Variationen der Muskatsorte. Viele der heute berühmtesten Weingüter Südafrikas reichen bis zur Kap-Kolonialzeit zurück. Blaauwklippen, Groot Constantia, Klein Constantia, Meerlust, Rustenberg, Rust en Vrede, Saxenburg, Spier, Vergelegen und Zorgvliet sind an dieser Stelle nur einige der noch heute florierenden Weingüter, deren Gründungszeit bereits vor 1750 liegt. Dies ist jedoch nur ein Teil der Geschichte. Die modernde Weinindustrie Südafrikas ist weitestgehend ein Produkt der Post-Apartheids-Ära: Kellereien wie u.a. Alheit, AA Badenhorst, Boekenhoutskloof, Boschkloof, Botanica, Cape Point, Crystallum, David & Nadia, Keermont, Mullineux & Leeu, Newton Johnson und Sadie Family befinden sich auf der spannenden und erfolgreichen neuen Welle der Industrie. Diese frische und dynamische Energie ist genau das Element, welches die südafrikanische Weinindustrie so beliebt macht. Doch woher kommt dieser frische Wind? Teilweise liegt der Grund für diese lebhafte Dynamik im jungen Alter unter den besten Önologen des Landes. In keinem anderen Land befinden sich im Talentpool erfolgreicher Weinmacher so viele Önologen im Alter von zwischen 20 und 30 Jahren wie in Südafrika. Doch auch der niedrige Preis für Traubengut und der geringe Aufwand für den Eintritt in die Welt der Weinproduktion präsentieren eine ansprechende Gelegenheit für die heutige Jugend. Befindet sich Südafrikas Weinindustrie somit in der Vergangenheit oder in der Gegenwart? Das Erfolgsrezept liegt hier eindeutig in der Kombination beider Elemente – die schier grenzenlose Energie und Kreativität der sich noch auf spannende Weise entwickelnden Industrie profitiert vom ungemein reichhaltigen Traditionsbewusstein, Wissen und Erfahrung vieler Jahrhunderte.

2)    Terroir – ein wichtiger Faktor von wachsender Bedeutung


Das Klima am Kap ist grundsätzlich von mediterraner Natur, wobei es hier jedoch auch wesentlich kühlere Gebiete gibt, die von ihrer Nähe zum Atlantik und ihrer Höhenlage her niedrigere Temperaturen vorweisen. Dies macht das Kap zur äußerst geeigneten Anbaulage für ein weites Spektrum verschiedener Rebsorten und unterschiedlicher Weinstile. Die unterschiedlichen Terroirs mit ihren vielschichtigen Bodentypen, welche von Schiefer und Granit über Sandstein bis hin zu Kalkstein reichen, bringen so ziemlich jede Rebsorte hervor: angefangen von erstklassigen Schaumweinen und Likörweinen über Sauvignon Blanc und Viognier bis hin zu Pinot Noir und Syrah gedeiht hier alles, was das Herz begehrt, umgeben von der wohl buntesten und vielschichtigsten Fauna der Erde. In einem Punkt ähnelt Südafrika hinsichtlich der Fokussierung auf den terroirspezifischen Anbau bestimmter Rebsorten zunehmend der Alten Welt. Mit jedem neuen Jahrgang verdeutlicht sich südafrikanischen Weinmachern die immense Bedeutung eines terroirspezfischen Anbaus ihrer Weine. Bekannte Beispiele hierfür sind der Anbau von Chardonnay in der Elgin-, Hemel en Aarde-, Ceres-, Overberg und Robertson-Region, während Sauvignon Blanc günstige Wachstumbedingungen in den Regionen Constantia, Darling und Durbanville vorfindet, sowie Chenin Blanc in Stellenbosch, Swartland und Tulbagh.


3)    Die extremen Herausforderungen des Jahres 2016 wurden mit unerschütterlicher Souveränität gemeistert

 

2016 präsentierte sich als extrem schwieriges Jahr für die südafrikanische Weinindustrie. Die Wachstumsbedingungen erwiesen sich als ungemein trocken und heiß und viele Weinbauer begannen ihre Lese früher als je zuvor beobachtet, während andere zu spät mit der Lese begannen, was einen höheren Säure- und Alkoholgehalt zur Folge hatte. Während Regionen wie Robertson und Klein Karoo mit einer ausreichenden Niederschlagsmenge in den Wintermonaten versorgt wurden, waren Paarl und das Swartland von schweren Dürremonaten und folglichen Einbußen betroffen. Stellenbosch erlitt einen lediglich geringen Ernteverlust. Obwohl es sich für die Weine selbst womöglich um das schwierigste Jahr der Dekade handelte, meisterten die meisten Weinproduzenten die herausfordernden Wetterbedingungen mit Bravur. Durch früheres Lesen des Traubenguts ergaben sich für sowohl Rot- als auch Weißwein durchaus beachtliche Ergebnisse. Für viele stellte sich der große Erfolg der 2016er Jahrgänge als große Überraschung dar – so manch Önologe sah im Jahr 2016 sogar die Produktion seines bisher besten Weißweins. Das Jahr 2017 präsentierte sich mit erheblich geringeren Herausforderungen mit 1,4 % höherem Ernteertrag als im Jahr 2016. Grund hierfür waren kühlere Nächte mit geringeren Hitzespitzen und allgemein kühleren Temperaturen. Trotz vereinzelter Frostschäden und Feuern liegt für 2017 der übereinstimmende Konsens für ein brilliantes Weinjahr vor, und dies sowohl für Rot- als auch Weißweine.

4)    Südafrika braucht mehr Weine am oberen Ende des Marktes für ein ernstzunehmendes Image auf internationalem Level


Berichte und Statistiken zeigen, dass südafrikanische Weine extrem erschwinglich sind, womöglich ein wenig zu erschwinglich, um auf internationaler Ebene professionelle Glaubwürdigkeit zu erlangen. So werden 80 % aller südafrikanischen Weine im Einzelhandel in einer Preisklasse vermarktet, die unter R 40 pro Flasche liegt.  Am oberen Ende hingegen, gibt es nur sehr wenige Weine, die bei einem Preis von über R 1000 in den Handel kommen. Wirtschaftlich eine harsche Realität, welche auf den Fakt zurückgeführt werden kann, dass Südafrika nach wie vor ein Billig-Profil auf dem Exportmarkt vertritt, fast so als fühlten südafrikanische Weinproduzenten, dass ihre Weine einen zu geringen Wert für ein höheres Preisprofil besäße. Erst seit kurzem wagen immer mehr Kellereien den mutigen Schritt in höhere Preisklassen, sowohl auf dem heimischen als auch  internationalen Markt, und erkennen den wahren Wert ihrer jahrelangen Arbeit und ihrer preisgekrönten Weine. Zweifelsohne steht fest, dass südafrikansiche Weine hinsichtlich Bordeaux-, Burgunder- und Napa Valley-Standards ungemein erschwinglich sind, und dies selbst noch bei einem Preis von R 1000 pro Flasche.

5)    Chenin Blanc – Südafrikas unverkennbarste weiße Rebsorte


Chenin Blanc ist Südafrikas unverkennbarste und zugleich meist unterschätzte weiße Rebsorte. Oft wird sie als Arbeitspferd unter den Rebsorten bezeichnet und genoss zeitlang einen nicht allzu guten Ruf, da sie früher oft als Basiswein für Brandweine verwendet wurde. Chenin Blanc ist eine wunderbar wandelbare Rebsorte und wird sowohl in süßem Stilwein, ungeholzt, geholzt oder auch in Sekt verwendet. Die beständigen Ernteerträge dieser Rebsorte und ihre Fähigkeit, im mediterranen Klima eine schöne Säure in der Frucht zu konservieren, machen diese Rebsorte zum Superstar. Heute genieißt Chenin Dank Pionieren wie Eben Sadie, Chris Alheit, Adi Badenhorst, Ginny Povall (Botanica) und David & Nadia den Status einer ernstzunehmenden Rebsorte mit dem Potenzial zur Weltklasse.


6)    Südafrika und die besondere Qualität seiner Pinot Noirs


Unter den bedeutendsten und edelsten Rebsorten der Welt war Pinot Noir historisch gesehen für lange Zeit Südafrikas Stolperstein. Diese damals unüberbrückbare Herausforderung lässt sich mit heutigem Wissen sehr einfach erklären: In der Vergangenheit wurden die falschen Klone von den falschen Leuten am falschen Ort angebaut. Die ersten Pinot Noir-Klone erreichten Südafrika Anfang der zwanziger Jahre, denn wir wissen, dass Abraham Izak Perold diese im Jahr 1925 mit Klonen der Cinsaut-Rebe kreuzte und damit Südafrikas autochtone Rebsorte Pinotage in die Weinwelt brachte. Es sollte jedoch bis 1991 dauern, bis Pinot Noir zum ersten Mal als rebsortenreiner Wein produziert wurde, als Tim Hamilton Russell seinen ersten Versuch in Hermanus startete und dafür von Kollegen der Industrie bestenfalls belächelt wurde. Auch Peter Finlayson versuchte sich zur selben Zeit im Ausbau dieser Traube und bereits mit den ersten Ergebnissen stellte sich ziemlich schnell in der Branche heraus, dass Pinot Noir eine große und vielversprechende Zukunft in Südafrika haben kann. Spult man nun 25 Jahre auf der Zeitleiste vor, lässt sich heute eine bemerkenswerte Transformation beobachten. Pinot Noirs der Kellereien Storm, Crystallum, Paul Cluver, Newton Johnson, und Creation können sich heute zweifelsohne mit den ganz großen Pinot Noirs des Burgunders, Oregons, Neuseelands, Deutschlands und Australiens messen. Pinot Noir wird fast in der jeder Region des Kapweinlands angebaut, wobei sich drei Regionen als ganz besonders günstige Anbaulage bewiesen haben: Hemel-en-Aarde (mit seinen drei Subregionen), Elgin (in der Produktion von Schaumweinen) und Robertson bringen glänzende Sterne unter Südafrikas besten und preisgekrönten Pinot Noirs von Weltklasse hervor. Doch das Beste wird die Zukunft noch bringen, da keiner so genau weiß, wie sich ältere Pinot Noirs entwickeln. Die hochgradigen Dijon-Klone dieser Rebsorte befinden sich erst seit relativ kurzer Zeit im Land und Önologen, Weinbauern und Kritiker schauen dieser Entwicklung mit großer Spannung entgegen.


7)    Söhne und Töchter treten in die Fußstapfen ihrer Väter


Es wird viel über die jungen und ehrgeizigen Weinmacher Südafrikas berichtet – eine neue Generation, die ohne Familienhintergrund in diese spannende Industrie (quer-)einsteigt. Teilweise überschatten diese Artikel und Interviews die traditionsbewussten Wein-Dynastien Südafrikas ein wenig, die eine ungemein wichtige Rolle in der über Generation zu Generation stattfindenden Weitergabe von jahrhundertaltem Wissen und ein unverzichtbares Element in Südafrikas Weinindustrie bilden. Man denke an Vater-und-Sohn-Teams wie: Gyles und Thomas Webb, Braam und David Van Velden, Dave und Gordon Newton Johnson, Neil und Warren Ellis sowie Peter und Peter-Allan Fynlayson. Doch auch weibliche Önologen treten hier mit Stolz und jeder Menge Talent in die Fußstapfen ihrer Väter und Vorväter. Erfolgreiche Beispiele hierfür sind Carel und Margaux Nel und Carolyn und David Finlayson.
All diese Beziehungen sind ungemein positiv und wichtig für die Entwicklung der südafrikanischen Weinindustrie, wo nahtlose Generationswechsel unbezahlbare Expertise und Know-how aufrecht erhalten.

8)    Südafrika wagt den Übergang zu mehr unüblicheren Rebsorten im Weinanbau – ein langsamer Prozess mit Zukunft


Wirft man einen Blick auf den von SAWIS jährlich herausgebrachten Bericht aller am Kap vertretenen Rebsorten, könnte man meinen, dass Südafrikas Weinberge ein ähnlich vielfältiges und breitgefächertes Rebsorten-Portfolio wie Argentinien zu bieten hat. Zur Zeit werden laut dieser Liste 106 verschiedene Rebsorten in Südafrika angebaut. Darunter befinden sich neben den üblichen Sorten auch weniger bekannte, wie u.a. Agiorgitiko, Alicante Bouschet, Clairette, Fernão Pires, Gamay, Grenache Gris, Kerner, Furmint, Nero D’Avola, Souzão, Tannat, Verdelho und Viura. Doch diese Statistiken stellen sich oft als irreführend heraus, denn diese o.g. 13 Rebsorten decken gerade einmal 1000 ha der der 95.775 ha Gesamtweinbaufläche Südafrikas ab: Chenin Blanc (17.707 ha), Colombard (11.512 ha), Cabernet Sauvignon (10.589 ha), Syrah (9.946 ha), Sauvignon Blanc (9.246 ha), Pinotage (7.052 ha), Chardonnay (6.856 ha), Merlot (5.558 ha), Ruby Cabernet (2.306 ha), Muscat d’Alexandrie (1.781 ha), Cinsaut (1.767 ha), Pinot Noir (1.153 ha) und Semillon (1.119 ha). Diese Rebsorten machen 91 % der in Südafrika mit Wein bebauten Fläche aus und lediglich 9 % Anbaufläche sind mit den restlichen 93 Rebsorten bewirtschaftet. SAWIS brachte kürzlich einen Bericht heraus, der einen Vergleich der Top-Rebsorten des Jahres 2006 mit denen des Jahres 2016 veranschaulicht. Das Ergebnis zeigt hier deutlich, dass sich die beiden Listen kaum unterscheiden. Wenn auch recht langsam, die Entwicklung zu ungewöhnlicheren Rebsorten ist durchaus zu erkennen. Neben einem Anstieg im Anbau der Sorten Semillon und Pinot Noir lässt sich zudem ein deutlicher Anstieg für die Sorten Marsanne, Roussanne, Grenache, Tempranillo, Tannat und Petite Syrah sowie für die portugiesischen Sorten Touriga Nacional, Souzão und Tinta Barroca erkennen. Beispiele für die etwas mutigeren Kellereien sind hier Diemersdals Grüner Veltiner, Idioms Sangiovese, Newton Johnsons Albariño, Radford Dales Thirst Gamay sowie Stark-Condés Petite Syrah.


9)    Rebmilbenbefall ist nach wie vor ein großes Problem in Südafrika – natürliche  Bekämpfungsmethoden sind auf dem Vormarsch


Südafrika ist zunehmend bekannt für seine „Old Vine Reds“ und „Old Vine Whites“  - Weine, prodziert von alten Weinreben, die oft älter als 40 Jahre alt sein können. Bemerkenswert ist hier jedoch, dass lediglich 2640 ha der 95.775 ha südafrikanischen Gesamtanbaufläche für Wein mit altem Rebbestand bepflanzt ist. Einer der Hauptgründe dafür ist die Rebmilbe, von der geschätzt 
50 % aller Weinberge Südafrikas befallen sind. Während man die von Milbenbefall betroffenen Rebstöcke früher einfach mit der Wurzel herausriss und den Weinberg komplett neu bepflanzte oder gar harsche Chemikalien zum Einsatz kamen, bedienen sich heute immer mehr Weinfarmen anderer Hilfsmittel in der natürlichen Bekämpfung von Schädlingsbefall. Pheromonfallen und das Aussetzen natürlicher Fressfeinde, wie Marienkäfer, bestimmte Fliegenarten und Wespen präsentieren meist bessere Ergebnisse als Insektizide und bieten zudem eine erheblich preiswertere Alternative.


10)     Der niedrige Marktpreis für südafrikanischen Wein und Traubengut führt die Industrie letztendlich aufs Glatteis


Ohne allzu allarmierend klingen zu wollen sieht die Zukunft für die südafrikanische Weinindustrie ernstzunehmenden Problemen entgegen. Die weiterhin andauernde Dürre am Kap und die dadurch niedrigen Ernteerträge sind sicherlich eines der Probleme, ein anderes Problem ist die wirtschaftliche und politische Lage des Landes. Doch das wohl ernstzunehmendste Problem für die Weindindustrie am Kap ist die Profitabilität. Die vergleichsweise niedrigen Preise für südafrikanischen Wein sind auf kurze Sicht vorteilhaft für den Kunden, jedoch sicherlich nicht auf langer Basis - weder für die Industrie selbst, noch für den Kunden. Der niedrige Marktpreis für Traubengut führt südafrikanische Weinbauern zunehmend in einen Richtungswechsel hinsichtlich ihres Anbauprodukts. Während im Jahr 2006 noch 102.146 ha Anbaufläche mit Wein kultiviert wurde, befinden sich heute lediglich 95.775 ha unter Reben. Statistiken zeigen, dass jährlich im Durchschnitt 640 ha Weinbaufläche verschwindet. Weinerzeuger des Kapweinlands verdienen im Vergleich zu ihren Kollegen in Kalifornien und Australien bedeutend weniger für ihr Endprodukt. Die Lösung für dieses Problem? Der Einzelhandelspreis muss auf lange Sicht höher angesetzt werden. Denn bevor Weinbauern mehr Profit für ihr Traubengut erhalten können, müssen mehr Leute südafrikanischen Wein trinken – und dies zu einem höheren Preis, als der Markt momentan präsentiert.

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